DER SMOKING
Sie haben eine Einladungskarte erhalten, auf der Dresscode: black tie oder cravate noir steht,
dann sind Sie aufgefordert, im Gesellschaftsanzug, also dem Smoking, zu erscheinen. Smoking
(engl. Dinner Jacket, amerik. Tuxedo, franz. "tenue de soirée") kennen die Herren wahrscheinlich,
seit es "James-Bond"-Filme gibt.
Ein Smoking ist ein schwarzer Anzug, der hauptsächlich zu Empfängen oder Festlichkeiten, heutzutage auch zum
Standesamt, mit offiziellem Rahmen ab 18:00 Uhr getragen wird. Ein Smoking ist beispielsweise ideal für
Opernbesuche, Ballveranstaltungen, Stiftungs- und Hochzeitsfesten, zu Gala-Abenden und
Pressebällen, Filmpremieren oder auch im Casino.
Ein klassisches Smoking Jacket besteht aus einem einreihigen oder zweireihigen Sakko mit und
ohne Rückenschlitz.
Die Farbe ist schwarz oder mitternachtsblau. Das klassische einreihige Smoking Jacket hat nur
einen Schließknopf. Das Revers ist mit Seidensatin der gerippter Seide (Ripsseide) besetzt.
Es kann als steigendes Spitzrevers oder als Schalfasson (Schalkragen) ausgeführt sein. Die
Jackettaschen werden als Paspeltaschen (ohne „Klappe“) ausgeführt. Heutzutage in moderner Form
auch mit Klappen. Die Knöpfe (Schließknöpfe und Ärmelknöpfe) werden mit dem gleichen Material
wie das Revers besetzt.
Zu einem Smoking Jacket trägt man eine aufschlaglose Hose mit einem einfachen Besatzstreifen
(Galon) aus Seidensatin an den äußeren Beinnähten. Die Hose wird im gleichen Stoff wie die Jacke
ausgeführt (ausgenommen das weiße Dinner Jacket, hier ist die Hose schwarz).
Die Smokinghose hat keine Gürtelschlaufen. Stattdessen wird der Bund als Tunnelbund mit einem
innenliegenden, verstellbaren Gummizug ausgeführt oder durch von innen am Bund angeknöpfte
Hosenträger gehalten.
Das Smokinghemd ist weiß oder und kann mit Kläppchenkragen (Vatermörder) oder mit
klassischem Kentkragen getragen werden und ist mit Umschlagmanschetten ausgestattet. Die
Knopfleiste wird üblicherweise verdeckt ausgeführt. Alternativ ist die Verwendung von Steckknöpfen
wie beim Frack möglich. Die Hemdbrust kann völlig glatt, längs oder quer gefältelt (Plissee) oder
mit Biesen oder Rüschen besetzt sein. Auch eine Hemdenbrust aus
gestärktem Baumwollpiqué ist möglich. Die Umschlagmanschette wird mit Manschettenknöpfen
geschlossen.
Zum Smoking gehören traditionell noch Fliege, Kummerbund und Einstecktuch. Die Fliege ist
natürlich, wie auch der Kummerbund, schwarz, daher heißt das gesamte Ensemble „Black Tie“.
In jüngerer Zeit wird zum Smoking alternativ eine schlicht schwarze Krawatte (ohne Muster)
kombiniert. Bei formeller Kleidung ist der Hosenbund stets bedeckt. Zum klassischen einreihigen
Smoking wird häufig eine tief ausgeschnittene einreihige oder zweireihige schwarze Weste im
gleichen Material wie Hose und Jacke getragen. Seit den 1930er Jahren ist auch
der weniger förmliche Kummerbund aus schwarzem Seidensatin verbreitet. Zum zweireihigen
Smoking Jacket werden weder Weste noch Kummerbund getragen, da die Jacke immer
geschlossen bleibt. Die Westen für Smoking und Frack haben einen tieferen „Ausschnitt“.
In südlichen Ländern, auf Schiffsreisen und bei Anlässen im Freien kann statt des schwarzen Sakkos
auch ein weißes oder elfenbeinfarbenes Dinner Jacket (im Englischen white dinner jacket genannt)
getragen werden.
Als Vorläufer des Smokings wird das smoking jacket angesehen. Der Samt, aus dem diese Jacke bestand,
hatte ursprünglich auch kräftige, dunkle Farbtöne, wie etwa Weinrot, Tannengrün oder ein tiefes
Dunkelblau. Diese Smokingjacke zog man statt der Frackjacke an, wenn man sich nach dem Dinner zum
Rauchen ins Raucherzimmer begab, um dort einen Digestif zu trinken oder Karten zu spielen. Da der
Rauchgeruch als den Damen unzumutbar empfunden wurde, war ein Wechsel zumindest der Jacke
unabdinglich. Zugleich bedeutete das Überziehen der Smoking-Jacke, dass
mit dem Rückzug der Herren der offizielle Teil des Abends beendet war. Eine weitere Variante ist aus Seide
gefertigt und mit Steppnähten verziert. Sie hat ebenfalls kräftige Farbtöne, einen Schalkragen und wird
entweder mit einer Kordel durch zusammenbinden oder mit Knebelknöpfen geschlossen. Sie wird bis in die
heutige Zeit als Hausjacke verwendet.
Der Ursprung des Smokings in seiner heutigen Form lässt sich nicht sicher datieren. Vermutlich ging man
in der Mitte des 19. Jahrhunderts vereinzelt dazu über, sich das genannte smoking jacket aus schwarzem
Stoff anfertigen zu lassen, um es auch zu informellen Essen tragen zu können – das dinner jacket war
geboren. Unbestritten ist, dass der spätere Eduard VII, damals als Albert Eduard Prince of Wales eine
Vorliebe für elegante und zugleich bequeme Kleidung hatte.
Er war daher dankbar für eine solche Alternative zum Frack und ließ sich vom englischen Maßschneider
Henry Poole ein solches dinner jacket anfertigen. Damit machte er dieses Kleidungsstück für informelle
Anlässe gesellschaftsfähig. Dieses dinner jacket hatte darum einen Schalkragen.
Nach Amerika kam das dinner jacket vermutlich über James Brown-Potter, der Eduard VII. im Frühling
1886 besucht hatte.
Er nahm es aus England mit und zeigte sich damit das erste Mal 1866l im Tuxedo Club, einem exklusiven
Privatclub. Die anderen Mitglieder des Clubs waren so beeindruckt von seinem Auftreten, dass sie sich
auch so ein Jacket schneidern ließen und es so in die amerikanische Gesellschaft aufgenommen wurde.
Deshalb wurde das dinner jacket in Amerika als tuxedo bekannt.
Der Smoking wurde bis in die frühen 20er Jahre des 20. Jahrhunderts nur bei Privatgesellschaften (z. B.
privaten Abendessen, Männerclubbesuchen) getragen. Zu formellen Abendveranstaltungen blieb der Frack
das einzig angemessene Kleidungsstück. Erst danach gewann der Smoking immer mehr an Bedeutung, bis
er Ende der 30er Jahre den Frack bei den meisten Anlässen zu ersetzen begann.